Hermersreuth

Mit der Einheirat von Urururururururgroßvater Samuel Schlenck in Hermersreuth (zur Geschichte siehe Der Turmügel von Hermersreuth) beginnt die acht Generationen währende …

… Bauern-Dynastie Schlenk

Die Besitzfolge Schlenk auf Gut Hermersreuth von 1680 bis 1923 war:

  1. Maria Böheim, Tochter von Wolf und Eva Böheim (siehe Pehem-Humpen), geb. 30.11.1658, gest. 28.3.1730 in Hermersreuth heiratete am 29.11.1680
    Samuel Schlenck, den ersten Sohn des Gastwirts Daniel Schlenck, geb. am 15.11.1652 in Gefrees. Sie bewirtschafteten das große landwirtschaftliche Gut Hermersreuth, zu dem auch ein großes Waldgebiet gehörte (Beschreibung des bäuerlichen Lebens auf Hermersreuth) – insgesamt 250 Tagwerk Land- und Fortwirtschaft. Samuel starb am 13.1.1723 mit 70 Jahren in Hermersreuth.
  2. Johann Thomas Schlenck, geb. am 25.10.1691 als sechstes Kind des Meisters Samuel Schlenck in Hermersreuth, heiratete am 26.11.1716 eine Barbara Heinz aus Marktschorgast. In diesen Jahren muss es zwischen zwei Schlenck-Brüdern zu einer Gutsteilung gekommen sein. Hausnummer 4 wurde ein Halbhof. Die Hausnummern 3 und 5 blieben der Altsitz. Thomas starb 45-jährig am 1.4.1737, Barbara am 26.5.1761, beide in Hermersreuth.
  3. Johann Heinrich Schlenck, geb. am 7.7.1732 als elftes (?) Kind von Johann Thomas Schlenck. Er heiratete am 24.11.1754 (27.11.1757?) eine Catharina Ott, geb. am 27.2.1737 in Böseneck bei Gefrees. Heinrich starb mit 61 (64?) Jahren am 9.4.1794 (1797?) und Catharina am 9.3.1802, beide in Hermersreuth.
  4. Johann Peter Schlenk, geb. am 14.2.1768 als erstes (?) Kind des Johann Heinrich Schlenck in Hermersreuth. (Schlenk wird in den Kirchenbüchern und Unterlagen nun ohne „ck“ geschrieben.) Er heiratete 21.4.1795 Margarethe Catharina Ködel („Kötelin“), geb. 13.6.1776, aus Gössenreuth. Aus der Ehe gingen vier Töchter und ein Sohn hervor. Johann Peter starb 51-jährig am 22.7.1819 in Hermersreuth.
    Die Witwe Margarethe Catharina heiratete 1822 Adam Engelbrecht aus Steinach bei Nemmersdorf. Notgedrungen, denn der Sohn war noch unmündig und als alleinstehende Frau konnte sie den Hof nicht alleine führen. Es wurde ein Ehevertrag geschlossen (siehe unten). Diese zweite Ehe blieb kinderlos. Es ist überliefert, dass Adam Engelbrecht den Hof mit Umsicht verwaltet hat. Seinen Stiefkindern war er ein guter Vater. Margarethe Catharina starb am 12.2.1844 (1845?) in Hermersreuth.
  5. Johann Adam Schlenk, geb. am 13.3.1818 (31.5.1818?) – 8 Monate vor dem Tod des Vaters – wurde der Hofnachfolger von Johann Peter Schlenk. Er heiratete am 10.12.1845 Getraud Ruckdäschel, geb. am 29.4.1824 in Metzlersreuth. Sechs Söhne gingen aus der Ehe hervor; diese Geschichte wird ausführlich auf der Seite Die sechs Hermersreuther Schlenk-Bauern erzählt. Johann Adam starb am 10.12.1862, erst 44 Jahre alt.
    Die Witwe Gertraud heiratete 1865 einen Wolfgang Kolb. Notgedrungen, wegen der unmündigen Söhne. Wiederum wurde ein Ehevertrag geschlossen. Aus der zweiten Ehe ging der Sohn Peter Kolb hervor. Gertraud starb am 11.1.1873 in Hermersreuth. Wolfgang Kolb war nun alleiniger Besitzer von Gut Hermersreuth. Nachdem es mit den Stiefsöhnen zu Differenzen gekommen war, versteigerte er am 28.7.1873 den Hof in Hermannsreuth.
  6. Adam Schlenk, erster Sohn aus der Ehe von Johann Adam und Gertraud Schlenk, wurde am 31.5.1847 (31.3.1847?) in Hermersreuth geboren. Er heiratete am 19.9.1876 Margarethe Barbara, eine geborene Fischer aus Wundenbach, geb. am 27.9.1855. Adam ersteigerte am 18.10.1873 den elterlichen Hof und hielt somit das Anwesen im Familienbesitz! (Versteigerungsurkunde 401 Amt Berneck Hofgut Hermersreuth Nr. 3 mit Zubehör.) Drei Söhne und fünf Töchter wurden dem Ehepaar geboren. Margarethe Barbara starb am 4.1.1917 und Adam am 25.10.1925 (1921?), beide in Hermersreuth.

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    Damit endete eine über drei Jahrhunderte währende Bauerndynastie. Unsere Familiengeschichte setzte sich in der Saas bei Untersteinach fort.

    Lehenbrief des Fräulein-Stifts zu Birken

    Dem Historischen Atlas von Bayern (HAB) zufolge bestand Hermersreuth am Ende des 18. Jahrhunderts aus vier Anwesen: Bei zwei Halbhöfen lag die Grundherrschaft beim Stadtvogteiamt Berneck, bei zwei Dreiviertelhöfen beim Adeligen Fräulein-Stift Birken. (Der Unterschied zwischen Hof, Dreiviertelhof, Halbhof etc. bezog sich nicht notwendigerweise auf die Betriebsgröße, sondern häufig auf die Teilungsgeschichte.) Der Gefreeser Pfarrer Ellrodt zählte in seiner Chronik von 1832 bereits sieben Häuser und 8 Familien bzw. 50 Seelen in Hermersreuth.

    Ein ganzer Hof, oder zwei Bauern ſind Stiftbirkiſche Unterthanen, über welche früher die Herrn von Wallenrod zu Plos und Hohenknoden die Lehnsherrn waren:
    Nach noch vorhandenen Lehen – und Quittungsbriefen war im Jahr 1555 Matthäus von Wallenrod, 1556, 1559 Michael von Wallenrod, 1584 Hans Sigmund von Wallenrod und 1649 Heinrich von Wallenrod auf Plos, Hohenknoden und Markt-Schorgaſt die Lehensherrn über dieſe beiden Bauerngüter.

    Ellrodt, Anton: Gefrees mit seinen im kirchlichen Verbande stehenden Umgebungen, 1832

    Wann und wie die beiden Bauerngüter von den Wallenrods auf das Stift Birken übergingen ist nicht genau bekannt. In diesem Zusammenhang ist aber die Gründungsgeschichte des Stiftes von Interesse: Wegen eines Besoldungsrückstandes schenkte Markgraf Christian Ernst 1684 seinem Hofmarschall Hans Wilhelm von Erffa den Bauernhof am Acker auf den Pircken vor den Toren Bayreuths. Wilhelm von Erffa errichtet dort ein Ministerhaus mit Barockgarten. Nach dem Ableben Erffas erbte dessen Tochter Christiane Charlotte das Anwesen und brachte es in die Ehe mit Freiherr Erdmann von Stein, Premierminister von Bayreuth, ein. Christiane Charlotte richtete nach dem Tod ihres Gemahls für Schloss Birken eine Stiftung ein (Stiftungsbrief vom 30. Juli 1740). Sie stellte dafür ihr gesamtes Vermögen zur Verfügung, u.a. die zwei Dreiviertelhöfe in Hermersreuth (StABa K 225 Nr 226). Es war wohl Erdmann von Stein, der die Güter in Hermersreuth mit in die Ehe und somit die Stiftung gebracht hatte („Stein’sche Lehen: Emtmannsberg, Hermersreuth, Heinersreuth“, siehe z.B. StA Bamberg, Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, Geheimes Archiv Bayreuth Nr. 4858). Hermersreuth könnte Anfang des 18. Jahrhunderts in Steinschen Besitz gekommen sein. Es ist bekannt, dass die Wallenrods beispielsweise im Jahr 1728 das Rittergut Streitau an den Markgrafen und das Rittergut Altenplos (Heinersreuth) an Erdmann von Stein verkauften. (Die fränkische Linie Wallenrod starb im Jahre 1767 schließlich aus.)

    Nach den Unterlagen von Werner Schlenk war das Schlenksche Gut Hermersreuth dem Fräulein-Stift zu Birken lehenpflichtig. Die weiter oben erwähnte Gutsteilung zwischen Thomas (Hausnummer 3 und 5) und Heinrich Schlenck (Hausnummer 4) ist in einem Lehenbrief erwähnt:

    [Thomas und Heinrich Schlenck haben…] „Den vermeldeten Stift, durch Disposition der verstorbenen Hochfreiherrlich Steinische Frau Witib, als sonstige Inhaberin, eigentümlich und zu Lehen gefunden halben Teil“ Urkundlich eigenhändig unterschrieben und besiegeln lassen. So geschehen Pirken den 21. Juni 1767
    L.S. Gr von Röder
    L.S. D Johann Christoph Silchmüller

    Vorstehender Lehenbrief wird hierdurch von mir, der ich die Stelle des Herrn Ober-Inspectoris von Röder gekommen, seinen ganzen Inhalt nach confirmiert. Bayreuth, den 1. Febr. 1770
    G.H. Von Erffa

    Quelle: Freiherrlich Steinisches Stift zu Birken, 1767/1770

    Im Stadtarchiv von Bayreuth lagern folgende Dokumente:

    • 25545
      Lehensbriefe über die Güter zu Hermersreuth.
      [Akte der von Stein’schen Verwaltung zu Förbau, vgl. 25433]
      1550 – 1743
    • 25433
      Erwerb und Verwaltung der Lehensgüter zu Heinersreuth und Hermersreuth.
      [Akte der Rittergutsbesitzer bzw. der von Stein’schen Verwaltung zu Förbau, vgl. 25545]
      1626 – 1705
    • 23380
      Gerichtsbarkeit über die Lehensleute zu Heinersreuth und Hermersreuth.
      [Akte der Rittergutsbesitzer bzw. der von Stein’schen Verwaltung zu Förbau, vgl. 25433]
      1645 – 1716
    • 27998
      Kontributionsrückstände des Ritterguts Heiners- und Hermersreuth.
      1809

    Ehevertrag zwischen Witwe Katharina Schlenk und Adam Engelbrecht

    Die Witwe Margarethe Catharina Schlenk ging 1822 mit Adam Engelbrecht aus Steinach bei Nemmersdorf eine zweite Ehe ein. Folgender Ehevertrag wurde geschlossen:

    Ehevertrag Schlenk/Engelbrecht von 1822 (Quelle: privat)

    Transkript:

       Vom unterzeichneten Koenigl. Baierish.
       Landgericht wird bekundet, daß die Witwe Mar-
       garetha Katharina Schlenk zu Hermersreuth
       und Adam Engelbrecht aus Steinach einen
       Ehevertrag abgeschloßen haben, wie das
       hierüber aufgenommene hier erboten einge-
       rückte Protokoll bekundet.
    
                         Actum im Kgl. Landgericht
                         Berneck am 6. Septbr. 1822
    
         Preiesentes
    Der Kgl. Civil Adjunct Müller
    Der Landgerichtschreiber Kirchner
    
    
              (Adam Engelbrecht)
              und seine Verlobte ver-
              walten das Anwesen des
              verstorbenen Johann Peter
              Schlenk auf eigene Rechnung
              bis der Sohn Johann Adam
              Schlenk im 20ten Jahre fähig
              ist, den vorehelichen Hof
              zu übernehmen.

    Quellen u.a.: Familienchronik
    von Werner Schlenk